2023-07-05

Das kleine gemeine Wassertröpfchen :)

Swami Vivekananda, ein indischer Philosoph und spiritueller Lehrer, hat uns eine tiefe Wahrheit vermittelt: “Erfahrung ist der einzige Lehrer, den wir haben. Wir können andere nichts lehren, wir können sie nur dazu bringen, es in sich selbst zu entdecken.” Diese Weisheit steht im Zentrum meiner Tätigkeit als Bauingenieur. In meiner spezifischen Rolle als Statiker verlasse ich mich jedoch nicht ausschließlich auf meine eigenen Erfahrungen. Vielmehr bereichert der Dialog mit Architekten, Bauleitern, das Studium von Fachliteratur und regelmäßige Fortbildungen meinen Horizont und fließen unmittelbar in meine tägliche Arbeit ein.

In der Bauindustrie spielen Normen und Richtlinien wie DIN-Vorschriften eine wichtige Rolle. Sie sind das Produkt kollektiven Fachwissens und verkörpern eine Verantwortung für das Allgemeinwohl. Sie sind jedoch nicht das Allheilmittel für alle Herausforderungen und Risiken - seien es Kostenüberschreitungen, Zeitverzögerungen, unerwartete Umweltauswirkungen oder Bauschäden.

Im Baubereich geht wahre Kompetenz weit über das strikte Befolgen von Normen hinaus und verlangt ein tiefgründiges Verständnis der Natur und ihrer Phänomene. Denn letztlich ist es unsere zentrale Aufgabe als Bauingenieure, durch unsere Bauwerke den Menschen vor den vielfältigen Einflüssen der Umwelt – wie Wind, Regen und Schnee – zu schützen. Das ist eine Herausforderung, die weit über das bloße Einhalten von Regeln hinausgeht und stets ein hohes Maß an Wachsamkeit, Detailorientierung und kritischem Denken erfordert.

In unserem Bestreben, die unberechenbaren Kräfte der Natur zu verstehen, erkennen wir, dass die Baukunst weniger ein Kochrezept und mehr eine feine Kunst ist, die sowohl Wissenschaft als auch Intuition erfordert. Durch diese Kunst können wir Bauschäden vermeiden und nachhaltiges Bauen fördern. Sie leitet uns letztendlich auf dem Weg zur erfolgreichen Umsetzung unserer Bauprojekte.

Im Folgenden möchte ich Ihnen beispielhaft einige Faustregeln präsentieren, die sich aus meinen bisher gesammelten Erfahrungen mit Wasser ergeben haben.

• Das Wasser darf nie ungeplant abfließen.
• Bei Außenterrassen und Loggien ist eine DIN 18195-konforme Abdichtung mit Einbindung in die Fußbodenentwässerung unerlässlich.
• Die Abdichtungsebene ist gleich der Rohbauebene.
• Eine horizontale Abdichtung funktioniert nur mit einem Gefälle (>3%).
• Die Aufkantung der Abdichtung >15 cm über Oberkante fertiger Fußboden führen.
• Es ist notwendig regelmäßige Wartungen der Fußbodeneinläufe durchzuführen, um Verstopfungen zu vermeiden.
• Bauteilabdeckungen (Attika, Brüstung usw.) sollten immer ein Gefälle zur schadensrisikoarmen Seite aufweisen, um Verschmutzungen zu minimieren.
• Zinkbleche müssen vor zementhaltigen Baustoffen geschützt werden. (Rost)
• Die außenliegenden Kellertreppen sollten vermieden werden.
• Außenliegende Kellertreppenläufe sollten mit einer seitlichen Rinne ausgeführt werden. Die zugehörige Abdichtung sollte 30 cm über die Treppenstufen bzw. den fertigen Fußboden hinausgeführt werden.

Aus diesen wenigen Stichpunkten wird es deutlich, dass jedes Bauwerk, ob neu oder bestehend, eine spezielle Expertise erfordert. Die Ingenieur- und Architektenkammern der Länder führen Expertenlisten, die Ihnen helfen können, schnell einen erfahrenen Ingenieur entsprechend Ihren Bedürfnissen zu finden.

Alexander Mertke - 14:44:53 @ Allgemein, Bauwesen, Wasser | Kommentar hinzufügen

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