2023-07-12

Bauingenieur und Insekten

Insektenbefall stellt eine bedeutende Herausforderung im Bauingenieurwesen dar, insbesondere in Bezug auf die Sanierung, statische Auslegung und Prävention von Schäden an Holzbaukonstruktionen. Ein Bauingenieur muss sich mit verschiedenen Arten von holzzerstörenden Insekten auseinandersetzen und geeignete Maßnahmen ergreifen, um sowohl bereits geschädigte Bauwerke zu sanieren als auch zukünftige Schäden zu verhindern. Dies erfordert eine ganzheitliche Herangehensweise, die sowohl die statische Auslegung der Konstruktion als auch präventive Maßnahmen zur Abwehr von Insektenbefall umfasst. Ein Zusammenspiel von einem Tragwerksplaner und einem Holzschutzgutachter ist hier unabdingbar.

Es gibt verschiedene Arten von holzzerstörenden Insekten, darunter Trockenholzinsekten, Nassholzinsekten und holzbewohnende Insekten. Im Bereich des Holzschutzes sind insbesondere die Trockenholzinsekten und holzbewohnenden Insekten relevant. Nassholzinsekten treten hingegen in Verbindung mit Pilzschäden auf, wobei der Pilzbefall die dominierende Schädigung darstellt. Dennoch können Nassholzinsekten auf einen verborgenen Schaden hinweisen.

Trockenholzinsekten sind gefährlich, da sie Hölzer anfliegen und selbst verdeckt verbautes Holz über viele Generationen hinweg unbemerkt zerstören können. Die Insekten kehren nach dem Schlüpfen zum Holz zurück und legen erneut Eier ab, bis sich die Lebensbedingungen für sie ungünstig entwickeln oder das Holz vollständig zerstört ist. Aufgrund des weit verbreiteten Einsatzes chemischer Holzschutzmittel nach dem Zweiten Weltkrieg wurde der Befall durch Trockenholzinsekten stark reduziert. Allerdings besteht aufgrund des aktuellen Trends zum Verzicht auf Holzschutzmittel und der verstärkten Verwendung von Holz als Baustoff die Gefahr einer plötzlichen Zunahme dieser Insekten, was zu einem Problem werden kann.

Es ist wichtig zu beachten, dass technisch getrocknetes Holz nicht automatisch immun gegen Insektenbefall ist. Bei bestimmten Trocknungstemperaturen können Larven des Hausbockkäfers das Holz besser verwerten, während höhere Temperaturen das Holz so verändern, dass eine Entwicklung der Larve nicht mehr möglich ist. Zudem weist technisch getrocknetes und verleimtes Holz weniger Risse auf, in die eine Eiablage möglich ist. Dennoch ist es ratsam, Vorsichtsmaßnahmen zu treffen und regelmäßige Überprüfungen durchzuführen.

Im Folgenden möchte ich Ihnen beispielhaft einige Insekten präsentieren, welche für eine Vielzahl an Holzschäden verantwortlich sind.

Der Hausbockkäfer ist ein potenzieller Bedroher für Bauholz, da er trockenes, warmes Holz als Lebensraum bevorzugt. Seine Larven nisten sich in Fichten- und Nadelfarbkernholz ein, verursachen Frassgänge und mindern damit die Holztragfähigkeit. Regelmäßige Kontrollen können helfen, den Befall rechtzeitig zu entdecken.

Nagekäfer sind holzzersetzende Insekten, die alle Arten von Kern- und Splintholz befallen. Ihre Frassgänge sind zwar kleiner als die des Hausbockkäfers, aber sie können das Holz völlig zerstören. Im Gegensatz zum Hausbock bevorzugen sie feuchtere Holzumgebungen.

Splintholzkäfer stammen ursprünglich aus Übersee. Sie reproduzieren sich schnell und können trockenes Holz komplett zerstören, was sie zu einer Gefahr für Möbel und Innenausbauten macht. Thermische Behandlung des Holzes kann helfen, sie abzutöten.

Holzwespen sind zwar eindrucksvoll anzusehen, stellen aber normalerweise keine Gefahr für das Holz dar, in dem sie ihre Eier legen. Die Schäden, die sie verursachen, sind meist gering und betreffen nur eine Generation. Dennoch können sie Dämmstoffe und Dachabdichtungen beschädigen, wenn sie in verbautem Holz überwintern und dann ausschlüpfen.

Zu guter Letzt sind Ameisen holzbewohnende Insekten, die mithilfe von Pilzen Kavernen in Holz graben und auch andere Baumaterialien nicht verschonen. Aufgrund ihrer komplexen Überlebensstrategien als staatenbildende Insekten, kann ihr Befall eine Herausforderung sein.

Aus diesem kurzen Beitrag wird es deutlich, dass jedes Bauwerk, ob neu oder bestehend, eine spezielle Expertise erfordert. Die Ingenieur- und Architektenkammern der Länder führen Expertenlisten, die Ihnen helfen können, schnell einen erfahrenen Ingenieur entsprechend Ihren Bedürfnissen zu finden.

Alexander Mertke - 13:20:03 @ Allgemein, Bauwesen, Statik, Holzschutz | Kommentar hinzufügen

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